Gewehrgruppe & weitere Gruppen

Gewehrgruppe

Schon lange Zeit vor den Schützenfesten hallen Freitag abends oder Sonntag morgens Kommandos durch den Rathaussaal oder durch den „Stuken“: „Achtung! Präsentiert das Gewehr!“ oder „Das Gewehr über!“. Die Gewehrgruppe der Schützengilde übt für ihre Auftritte während der Schützenfeste. Es soll zackig aussehen, wenn man marschiert. Und dafür sorgt ihr Hauptmann Horst Bernhardt. Alle sind mit dem nötigen Ernst dabei, ohne sich den Spaß an der Sache verderben zu lassen. Geselligkeit und Kameradschaft kommt an den Übungsabenden, genau wie bei allen repräsentativen Aufgaben während der Schützenfeste nie zu kurz.

Die Gewehrgruppe ist eine der ältesten Traditionsgruppen in der Landauer Schützengilde. Über die Jahrhunderte gestaltete sie maßgeblich die Schützenfeste mit. Ihre Vorderlader eröffneten das Schützenfest, die Schützen standen Spalier beim Abholen der Könige und waren verantwortlich für das Königsschießen.

Ernst Marschke sen. formierte 1954 die Gewehrgruppe mit einer Mitgliederzahl von 12 Männern neu. Drillichröcke, schwarze Hosen mit grünen Streifen und Hüte würden als Uniform getragen. Die Gewehre waren als Vorderlader ausgelegt. Von 1978 bis 1986 übernahm Karl-Heinz Graß als Hauptmann die Gewehrgruppe. Sie wuchs auf eine stattliche Zahl heran, so dass weitere Gewehre angeschafft werden mussten. Neue Uniformen mit Schulterstücken, Eichenlaub, weißen Handschuhen und Schützenhüten verliehen ihr ein einheitliches Aussehen. Die Vorderlader wurden überwiegend durch Karabiner ersetzt.

Eine weitere Blütezeit erlebte die Gewehrgruppe unter Hauptmann Hartmut Rabe. Mittlerweile umfasst sie über 30 Mitglieder. Während der Amtszeit von Henner Preising als Hauptmann wurden Lehrgänge für Vorderladerschützen besucht und die Uniformen mit silbernen Schützenschnüren ausgestattet. Inzwischen verfügt die Gruppe über böllerfähige Salutkarabiner und etwa 10 Vorderladergewehre. Die neuen Hemden zeigen auf den Kragenspitzen das gestickte Gewehrgruppenemblem zeigen.

Neben dem Ausrichten des Königsschießens, ist die Gewehrgruppe für die Bewachung des Königs und der Königskleinode zuständig. Des Weiteren werden die Könige bei den Schützenfesten mit Salutschüssen von der Gewehrgruppe abgeholt.

Geprägt von Freundschaften und dem Wunsch, einer Gemeinschaft anzugehören, ist die Gewehrgruppe ein Pfeiler im Vereinsleben der Schützengilde Landau 1517. Aber nicht nur während des eigenen Schützenfestes sind ihre Mitglieder aktiv, auch bei auswärtigen Schützenfesten der historischen waldeckischen Schützengemeinschaft ist die Gruppe immer dabei.

Damenkompanie

Gegründet aus einer Bierlaune heraus (eigentlich war es saurer Schnaps), entstand während des geselligen Gewehrgruppen Nachmittages 1997 auf dem „Stuken“, die Damenkompanie. Von der zunächst fixen Idee kam man schnell zur logischen Schlussfolgerung, das weibliche Statistendasein bei Schützenfesten in Hauptrollen umzuwandeln. Noch am selben Tag wurde auch eine „Hauptfrau“ auserkoren. Lenchen Hofmann, die durch das Tragen eines Hutes beim vorausgegangenen Schützenfestausklang auf Frisör-Thielens Veranda als „Plattmanns Erna“ auffiel, stand schnell als Oberhaupt der Gruppe fest.

Schwarze Hosen und Jacken, weiße Blusen und grüne Tücher, sowie bei schlechtem Wetter grün-weiß gestreifte Schirme, machten aus den Zuschauern eine erkennbare, eigenständige Gruppe in der Landauer Schützengilde.

In den folgenden Jahren trat die Damenkompanie zur Freude aller, hauptsächlich bei den Schützenfesten in Viesebeck auf, und wurde dort frenetisch gefeiert. In der eigenen Gilde wollte man stattdessen den Damen noch nicht den Hut überlassen…

Beim Schnadegang allerdings bekamen sie von Beginn an gern einen Grenzstein zugewiesen. So kam es dann 2001, initiiert von den Männern der Gewehrgruppe, zu einem schriftlichen Aufruf an den Vorstand der Schützengilde, das Engagement der Damen endlich offiziell anzuerkennen. Das Schreiben wurde von 15 Gewehrgruppenmitgliedern unterschrieben, aber dann doch nicht abgeschickt, denn das Schicksal wollte es, dass der erste Vorsitzende bei einer Rede den Namen „Frauenkompanie“ und somit eine offizielle Anerkennung der Gruppe aussprach.
Mit einer Wanderung nach Viesebeck und anschließendem Ausklang im Bürgerhof Landau wurde 2007 der 10. Geburtstag der Damenkompanie begangen. Sie besteht zurzeit aus etwa 20 Mitgliedern und ist inzwischen eine gern gesehene Bereicherung im Männeralltag der Landauer Schützengilde geworden.

Scheffnergruppe

Scheffner wird ein Mitglied der Schützengilde erst nach ca. 25-jähriger Zugehörigkeit im Verein.

Die Scheffner werden jeweils in der 1. Generalversammlung nach einem stattgefundenen Schützenfest (in der Regel alle 4 Jahre) in der Reihenfolge des Eintrittsdatums vom Vorstand für die Zeit von 4 Jahren benannt.

Die Aufgaben eines Scheffners sind in der Vereinssatzung bzw. in der Festordnung für das stattfindende Schützenfest festgesetzt. Die Scheffner stehen dem Vorstand in dieser Zeit hilfsbereit zur Seite.
Die Tätigkeiten bestehen für den Scheffner aus Verteilen von Einladungen, Kassieren von Festbeiträgen, Mithilfe bei der Durchführung der Schnadegänge und sonstigen Veranstaltungen.
Als Lohn und Anerkennung für diese Scheffnerzeit wird jedem Scheffner zum Beginn eines jeweiligen Schützenfestes vom Verein ein Pfingstbaum als Dank überbracht.

Die Scheffner (ca. 25 Personen) sind eine eigenständige Gruppe und bilden aus ihren Reihen den Schützenknecht, der dann als Organisator zwischen Scheffnergruppe und dem Vorstand fungiert.
Ein alter Scheffnerbrauch ist, dass die Scheffner am Ende der jeweiligen Amtszeit, zum abschließenden Schützenfest, ein Andenken in Form eines Geschenkes dem Verein übergeben.

Kinderkompanie und Kleinodträgerinnen

Auch die Jüngsten der Bergstadt Landau gehören zum festen Bestandteil der Schützengilde.

Die zwischen 4 und 10 Jahren alten Jungen gehören der Kinderkompanie an, die an allen Festzügen während eines Schützenfestes mitmarschieren. Die Kinderkompanie unterstützt während der Festtage den amtierenden Kinderkönig und dann seinen Nachfolger. Die historisch nachempfundenen Uniformen, erstmals aus dem Jahr 1993, mit grünem Wams und Barett sowie die zum Teil selbst hergestellten Holzgewehre verleihen der Kinderkompanie ein würdiges Aussehen.

Die Kleinodträgerinnen im Alter von 6 bis 10 Jahren haben die würdevolle Aufgabe, bei den Festzügen die Kleinode der Schützengilde, die auf Kissen befestigt sind und aus der Schützenlade entnommen werden, zu präsentieren. Ihr Kostüm besteht aus schwarzen Schuhen, weißer Strumpfhose, rotem Samtoberteil und einem Barett.